Bohnenanbau

Wer in seinem Garten Bohnen kultivieren und für die Küche nutzen möchte, hat die Qual der Wahl. Das Saatgut-Angebot ist vielfältig. Die meisten bei uns erhältlichen Bohnen sind pflegeleicht und versprechen eine reiche Ernte, die entweder frisch genutzt oder gut haltbar gemacht werden kann.

Das Bohnenjahr

Bereits im Februar, spätestens Anfang März können die Ackerbohnen (Vicia faba) gesät werden. Innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) gehören sie zur Gattung der Wicken. Diese Bohnenart ist hart im Nehmen, verträgt sogar leichten Frost.  Ab Juni können die halbreifen, superzarten Samenkörner geerntet werden. 


Die meisten Varietäten der  Busch- und Stangenbohnen (Phaseolus vulgaris) stammen aus Amerika und wurden dort bereits von deren Ureinwohnern kultiviert. Sie sind alle wärmebedürftig und können erst ab Mai im Freiland angebaut werden. Bei einem Anbau in raueren Gegenden sind Buschbohnen die erste Wahl. Sie sind nicht so wärmebedürftig und können bei Bedarf leicht mit Vlies geschützt werden.


Tipps für den Juli

Grüne Bohne oder Trockenbohne?
Bei der Augenbohne kocht man die grünreifen Hülsen wie auch die ausgereiften Bohnenkerne. Nicht alle Bohnensorten sind geeignet, um auch als Trockenkochbohne verzehrt zu werden. Ebenso schmecken speziell für die Trockenbohnenernte gezüchtete oder selektierte Sorten nicht unbedingt als grüne Bohnen. Auch haben wir Menschen ganz unterschiedliche Vorlieben.

Beim Anbau von neuen Sorten lohnt es sich, diese sowohl als grüne Bohnen zu kosten, als auch einige Hülsen ausreifen zu lassen und erst die Trockenbohnen zu kochen. Was schmeckt besser? Falls die getrockneten Bohnenkerne nicht munden, lassen sie sich als Saatgut für grüne Bohnen im kommenden Jahr aufheben.



Tipps für den Mai

Vielfalt wachsen lassen und beobachten

Ab Mitte Mai erlaubt das Wetter Bohnensaaten ins Freiland. Es macht Freude, das Wachstum zu beobachten und Notizen anzulegen. Wie wichtig eine sorgfältige Dokumentation ist, zeigt sich, wenn man die gesammelten Bohnensamen vom Vorjahr wieder aussäen will. Welche Bohnensorten haben sich bewährt? Welche wachsen zügig? Und überhaupt: Welcher Same gehört zu welcher Bohne?

Das ökologische Bildungszentrum München stellt auf dem Internet einen praktischen Beobachtungsbogen zur Verfügung. Damit können Bohnengärtner die wichtigsten Infos sammeln.


Tipps für den März

Bohnen keimen lassen – eine bleibende Kindheitserinnerung

Bohnensamen lassen sich bei ihrer Entwicklung sehr leicht beobachten. Der Keimling braucht - solange er noch keine Blätter hat - noch keine Erde. Deshalb können Experimente in Gläsern oder Plastiktüten durchgeführt werden - auch in Solothurner Schulzimmern, wie Berichte von Schulklassen bestätigen.

Beim amerkikanischen Biobauern Paul Maschka hat der Zauber dieses Schulexperiments  zu einer Leidenschaft für (Lima)Bohnen geführt wie sein Beitrag bei Global Bean zeigt: Bericht 


Mehr zu den Keimexperimenten lesen Sie im Anbautipp vom April 2022 oder

Anleitung Keimversuch
Youtube: Bohnenkeimung im Zeitraffer


Tipps für den Februar

Ackerbohnen säen

Erinnern Sie sich? Im Februar 2022 haben wir alle motiviert, in den schneefreien Boden die ersten Ackerbohnen zu stecken. In diesem Winter waren wir noch mutiger und haben bereits im November, noch kurz vor dem ersten Frost, ausgesät. Jetzt recken sich die Pflänzchen bereits mutig der Sonne entgegen.


Wer noch nicht ausgesät hat, darf die im Moment schönen Februartage dafür nutzen. Mehr zu den Ackerbohnen lesen Sie beim Bohnentipp, Feb. 2022 oder hier: Ackerbohne


Tipps für den Januar

Bohnen "veredeln"
Die durchnässten Böden werden wohl noch längere Zeit keine Arbeiten im Garten erlauben. Unser Tipp für alle, die sich sich trotzdem gerne mit Saatgut umgeben: Gestalten Sie mit Bohnen-Restposten oder mit besonderen Samen-Einzelstücken individuelle Schmuckstücke oder ein Wandbild. 


In Südamerika, Kuba oder Afrika wird seit Generationen Schmuck aus Bohnensamen hergestellt. Das beweist auch die hundertjährige Bohnenkette,  die das ethnische Museum Berlin in seiner Sammlung zeigt. Sie wurde einst von einem indigenen Volk in Brasilien hergestellt. Inspirationen für eigene Kreationen findet sich heute auch auf Bohnenschmuck.de


Möchten Sie lieber einen Schmuck für die Wand oder das Gartenhaus? Dann ist eine Sammlung ein spannendes Objekt.


Zusammenstellung der monatlichen Tipps 2022

Sie richten sich nach der Jahreszeit und haben auch für 2023 Gültigkeit.

Tipps für den Dezember

Der Winter ist die beste Zeit, um zu überprüfen, ob Saatgut noch keimfähig ist oder ob neues gekauft werden muss.


Legen Sie
10 bis 100 Saatkörner in einer Schale auf ein nasses Tuch und decken diese mit transparenter Folie zu. Halten Sie den Samen durch tägliches Besprühen feucht. Stellen Sie die Schale an einen hellen, warmen Standort. 

  • Keimt kein Samen: Das Saatgut muss entsorgt und ersetzt werden.
  • Keimen nur wenige Samen: Das Saatgut kann noch verwende werden, sollte aber dichter ausgesät werden, als angegeben. 
  • Keimen (fast) alle Samen: Die Keimfähigkeit ist optimal. Das Saatgut kann ganz normal verwendet werden.

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Tipps für den November

Der Speisebohnenkäfer (Acanthoscelides obtectus) ist ein kleiner, gedrungener Käfer. Sein Kopf ist vorne geringfügig rüsselförmig verlängert  und die Flügel bedecken den Hinterleib nicht ganz. Die eingebürgerte Art dieses Käfers hat meist eine bräunliche Farbe, auf den Flügeldecken fallen die grauen Längsstreifen auf.
Es ist wichtig, im Frühjahr kein verseuchtes Saatgut auszubringen, um den Entwicklungszyklus des Käfers zu stören. Meist genügt es, die Bohne über Winter kühl zu lagern, um Schäden zu vermeiden. 
Eine sachgerechte Lagerung von Sämereien sollte trocken und kühl erfolgen. Optimal sind Temperaturen um fünf Grad und ein Wassergehalt um zehn Prozent. 
Gut getrocknete Samen können bedenkenlos in der Tiefkühltruhe eingefroren werden, wie es auch in den Gen-Banken geschieht. Dies gewährleistet dann zudem ein sicheres Absterben eventueller Käfer oder deren Larven. Natürlich reicht es auch vollkommen aus, das gut getrocknete Saatgut nach der Ernte und ein paar Tage vor der Aussaat für eine kurze Zeit einzufrieren, um eine Verschleppung des Speisebohnenkäfers ins Freiland mit Sicherheit auszuschliessen.

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Tipps für den Oktober

Noch reifen die letzten Bohnen im Garten aus. Besonders die Feuerbohnen sind immer noch wüchsig und lassen immer wieder eine Ernte zu. Trotzdem ist es gut, schon jetzt an die neue Saison zu denken und den Bedarf an Saatgut zu prüfen und Saatgutresten zu kontrollieren. Vielleicht findet sich auch eine Gelegenheit, bereits neues Saatgut zu organisieren, z.B. im Austausch mit Nachbarn.

Tipps für den September

Jetzt müssen untypische Samen aussortiert werden. Beschädigte, unförmige oder vom Speisebohnenkäfer befallene Samen werden ebenfalls entfernt.
Der Speisebohnenkäfer ist ein kleines Insekt, das seine Eier noch im Feld oder beim Nachtrocknen durch aufgeplatzte Hülsen an den Samen legt. Man kann ihn leicht loswerden, wenn man die Bohnen einige Tage in die Gefriertruhe legt. Ein Aufenthalt im Tiefkühlfach zerstört die Eier und Larven der Schädlinge.
Bohnensamen bleiben meist maximal drei Jahre keimfähig. Um die Keimfähigkeit zu verlängern, kann man die Samen im Tiefkühlfach aufheben.

Kerne, die sich nicht als Saatgut eigenen, können prima in der Küche eingesetzt werden - z.B. als Suppen- oder Salatbohnen.


Tipps für den August











Das Bohnenrascheln

Viele Bohnen sind Selbstbestäuber. Die nächsten Generationen werden daher mit hoher Wahrscheinlichkeit die gleichen Eigenschaften aufweisen wie die ursprünglich angebauten Pflanzen. Um guten Samen zu bekommen, müssen die Hülsen braun und brüchig sein und die Kerne darin rascheln. Dann die Kerne zwei bis drei Wochen an einem luftigen und schattigem Ort trocknen lassen. Danach auskernen.
Regelmässig Reifezustand der Bohnen prüfen und brüchige Hülsen einsammeln.

Tipps für den Juli











Jetzt beginnt die Ernte

Für Bohnen, die im Mai gesät wurden, ist die Haupterntezeit im Juli/August. Wurden die Bohnenkerne später in die Erde gelegt, verschiebt sich die Erntezeit in den Frühherbst. Viele Bohnen tragen mehrmals. Sie bilden durchweg neue Blüten und Hülsen und können daher über einige Zeit hinweg beerntet werden.

Beim Anbau der Trockenbohnen-Sortenbleibt für die Ernte viel Zeit.  Man lässt die Hülsen und Kerne voll ausreifen - also regelrecht an der Pflanze vertrocknen. Anschließend breitest Du lässt man sie an einem trockenen Ort austrocknen, bevor sie entkernt werden.


Tipps für den Juni

Aufgepasst auf Blattläuse

Bohnen werden gerne von schwarzen Läusen besucht. Insbesonder die Ackerbohne ist äusserst beliebt. Ist der Befall sehr lokal und wird er frühzeitig entdeckt, reicht es, die betroffenen Blätter wegzuschneiden und zu entsorgen.

Haben die Läuse schon grössere Teile der Pflanzen befallen, ist eine Behandlung mit einer milden Schmierseifenlösung angezeigt. Für die Umwelt, Mensch und Tier ist dieses Mittel harmlos. Es wirkt als Netzmittel indem es die schützende Wachsschicht der Läuse auflöst und in die Atemporen der Läuse eindringt. Nach einigen Stunden sterben sie ab.

Nehmen Sie eine natürliche, flüssige Schmierseife und mischen Sie eine 5%-Lösung mit lauwarmem Wasser (50ml Seife für 1 Liter fertige Lösung). Benetzen Sie die Läusekolonien grosszügig mit einer Sprühflasche, und achten Sie auch auf die Blattunterseiten.

Vielleicht siedeln sich auch Marienkäfer an und helfen bei der Dezimierung der Läuse.


Tipp für den Mai

Ab in den Garten!

Mitte Mai, nachdem die Eisheiligen Pankrazius, Servazius, Bonifazius und die Kalte Sophie uns am 15. Mai verlassen, wird es auch für  die kälteempfindlichen Bohnen warm genug sein im Freiland. Vorher hast du aber noch die Qual der Wahl. Für welche Bohnen wirst du dich entscheiden? 


Buschbohnen werden in den Reihen im Abstand von 8 bis 10 cm gesteckt. Der Reihenabstand beträt 40 cm. Die Samen nicht zu tief stecken. Man sagt: Die Bohnensamen sollen die Glocken noch läuten hören.
Bei Stangenbohnen gibt man meist je 6 bis 8 Samen in einen Saatkreis und steckt zum Winden eine Stange in die Mitte. Der Abstand zwischen den Stangen sollte 60 cm betragen. Alternativ können sich die Bohnen auch an einem Schnurgerüst oder Gitter in die Höhe winden. Aufgepasst vor Schnecken- oder Krähenfrass! 


Je nach Bodenwärme keimen die Samen in 6 bis 10 Tagen. Durch Vorquellen in warmem Wasser/Kamillentee gehen sie rascher auf. Die vorgequellten Samen nach der Aussaat kräftig giessen, damit sie nicht vertrocknen. Wer mag kann zu den Bohnen Bohnenkraut aussäen. Damit beugt man Bohnenläusen vor.

Tipp für den April

Keimung von Bohnen beobachten

Noch ist es für die meisten Bohnen zu kalt im Freien. Doch um erste Erkenntnisse zur Keimung und Entwicklung zu sammeln, eignet sich der April gut.

Bohnensamen lassen sich bei ihrer Entwicklung sehr leicht beobachten. Der Keimling braucht - solange er noch keine Blätter hat - noch keine Erde. Deshalb können Experimente in Gläsern oder Plastiktüten durchgeführt werden. Was lässt sich beobachten?

Durch den Nabel nimmt der Bohnensamen Wasser auf.  Der Samen quillt. Sobald die Keimwurzel die Samenschale durchbricht, setzt der Keimungsvorgang. Noch genügen die im Samen gespeicherten Energiereserven (Stärke) für das Wachstum. Erst wenn die ersten Keimblätter gebildet sind, kann die junge Bohnenpflanze aus Sonnenlicht Energie gewinnen (Fotosynthese):
Anleitung Keimversuch 
Youtube: Bohnenkeimung im Zeitraffer


Tipp für den März

Rankhilfen planen

Einige Bohnenarten wachsen gerne in die Höhe - im besten Fall sogar 3m. Damit sie nicht knicken, brauchen sie eine Stütze. Da Bohnen keine Haftwurzeln haben, sondern sich winden, sind dafür Stangen oder gespannte Schnüre besonders geeignet. Traditionell sind Bohnenzelte oder Bohnenstangen. Aber aufgepasst: Die zu umwindenden Stangen soll nicht dicker als 5-6 cm sein. Bei einem Bohnentipi empfiehlt es sich, zwischen die dicken Stangen als Rankhilfe Schnüre zu spannen. Ob sich das bewährt, lässt sich 2022 auf dem Weltacker Attiswil beobachten. 

Übrigens: Winden sich Bohnen mit oder gegen den Uhrzeigersinn um die Stangen?


Tipp für den Februar

Ackerbohnen aussäen

Vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert war die Ackerbohne in Mitteleuropa ein wichtiges Grundnahrungsmittel um die Bevölkerung mit wichtigen Proteinen, Mineralstoffen, Vitaminen und essenziellen Aminosäuren zu versorgen. Ab dem 17. Jahrhundert wurde die Ackerbohne dann zunehmend durch die aus Amerika eingeführte Gartenbohne verdrängt.


Die Aussaat der Ackerbohnen erfolgt ab Mitte Februar, wobei jeweils zwei Bohnenkerne in 6 bis 8 cm grosse Töpfe kommen. Zuvor 12 Stunden in warmem Wasser eingeweicht, keimen sie rascher.
Sobald dann das erste Laubblatt erscheint, beginnt das Abhärten der Jungpflanzen im Frühbeet oder direkt im Garten mit Vliesschutz. Sobald es die Witterung zulässt, wird die Jungpflanze in den Garten gesetzt. Auf diese Weise können bereits im Juni erste Bohnen geerntet werden. 
Sie können mit der direkten Aussaat auch schon im März starten, wenn die Bodentemperaturen mind. 2 bis 3 °C betragen. Ackerbohnen können sowohl frisch als auch getrocknet verwendet werden.


Mehr zur Ackerbohne


Tipp für den Januar

Saatgut organisieren

Es lohnt sich, im Internet oder in Samenkatalogen die reiche Auswahl zu studieren. Zu achten ist auf samenfestes Saatgut (kein Hybrid F1). Dadurch lassen sich von der eigenen Ernte für folgende Gartenjahre Bohnensamen weiterverwenden.


Vielleicht lohnt sich auch ein Nachfragen in der Familie. Manchmal ist noch Saatgut vorhanden, das über viele Jahre in der Familie weitergegeben wird und dadurch auch sehr standortangepasst ist. 

Familienbande

Pflanzen werden in Familien eingeteilt. Diese teilen sich weiter in Gattungen auf und diese wiederum in Arten.


Sorten entstehen nicht in der Natur, sondern in Züchtungen aus Arten. Die Bohnen gehören alle zur Familie der Hülsenfrüchte, aber zu unterschiedlichen Gattungen.


Wo liegen die Unterschiede zwischen den Bohnensorten?

Der grösste Unterschied liegt bei der Verwendung. Bei manchen Sorten werden die Früchte insgesamt - also Hülse mit Kern – gekocht. Bei anderen Bohnen wie bei der Feuerbohne oder Kidneybohne werden nur die Kerne in der Küche verwendet. Diese können auch auf Vorrat getrocknet und später eingeweicht wieder verwendet werden.


Buschbohnen (Phaseolus vulgaris)

Sie sind die pflegeleichtesten unter den Bohnen. Sie wachsen nur etwa kniehoch und benötigen keine Rankhilfe. Ebenso wie Stangen- und Feuerbohnen stammen sie ursprünglich aus Mittelamerika und lieben daher wärmere Temperaturen. Es gibt sie mit grünen, gelben, violetten oder gesprenkelte Hülsen. 


Stangenbohnen (Phaseolus vulgaris)

Die rankenden Stangenbohnen werden bis zu drei Meter hoch und brauchen daher eine Kletterhilfe. Auch hier ist die Vielfalt an Sorten kaum überschaubar. Es gibt grüne, gelbe, gescheckte und violette Sorten.


Feuerbohnen (Phaseolus coccineus)

Sie sind wegen ihrer bunten Blütenpracht besonders dekorativ. Feuerbohnen bilden dichte, grüne Teppiche mit feuerroten,  weissen oder gar zweifarbigen Blüten. Sie eignen sich auch als blühender Sichtschutz und können auch in Balkonkisten angebaut werden.  


Ackerbohnen (Vicia faba) - auch dicke Bohne, Saubohne oder Puffbohne genannt

Sie sind deutlich robuster als die wärmeliebenden Gartenbohnen. Sie werden früh gesät und bilden besonders dicke Hülsen und Einzelbohnen aus. Sie gehören zur Gattung der Wicken.